Gemüse Wissen Endlich frische Erdäpfel! Oder warum die Heurigen so beliebt sind.

Vor allem in diesem Jahr können wir ÖsterreicherInnen ob der im Handel spürbaren Erdäpfel-Knappheit die erste Ernte der frischen Frühkartoffel kaum erwarten. Doch die zarten, frischen Erdknollen lösen unter ihrem österreichischen Namen „Heurige“ ohnehin jedes Jahr einen gewissen Hype in der Gemüsebranche aus. In diesem Beitrag erklären wir euch, warum das so ist.

Beginnt die heimische Erdbeerzeit, dann sind auch unsere Heurigen reif. Und sie gelten als wahre Delikatesse. Da sich Erdäpfel grundsätzlich gut lagern lassen, sind wir es gewöhnt rund ums Jahr heimische Ware zu beziehen. Dazu bauen die Erdäpfelbauern verschiedene Sorten an und staffeln dadurch ihre Ernte - auch am Bio Gemüsehof Voggeneder machen wir das so. Grundsätzlich unterscheiden sich die Erdäpfelsorten im Verwendungszweck, dem Stärkegehalt, dem Reifetermin, ihrer Lagerfähigkeit und natürlich auch hinsichtlich ihrer Farbe und Form. Es gibt also Früh-, Mittel- und Spätkartoffel und bei durchdachter Anbauplanung gibt´s bis in den Winter hinein frische Erdäpfel. Dennoch sind die super zarten Heurigen etwas Besonderes. Sie stimmen uns auf den Sommer ein, wir verbinden mit ihnen die ersten lauen Nächte, die erste Grillpartys und wie schon erwähnt auch die Ernte der Erdbeeren und des Spargels. Es macht also Sinn auf sie zu warten, die Vorfreude zu genießen und nicht einfach zu Frühkartoffeln aus Ägypten oder Israel zu greifen.

Was sind Heurige?

Wenn wir in Österreich von Heurigen sprechen, dann meinen wir die ersten Frühkartoffel, die zwischen Ende Mai und Anfang August geerntet bzw. vermarktet werden. Die besonders frühe Ernte ist sowohl von der Sorte - am Gemüsehof Voggeneder bauen wir für die Heurigen den überwiegend festkochenden Solist an - als auch der Kulturführung abhängig. Die Vegetationsperiode dauert zwischen 90 und 110 Tagen - sobald der Boden abgetrocknet ist kommen die Saatkartoffel unter die Erde, in diesem Jahr haben wir sie erst Mitte März eingelegt. Um die Heurigen trotz Kälte zum Wachsen zu bringen, decken wir sie besonders gut mit Flies ab um ihnen genügend Wärme für ein schnelles Wachstum zu ermöglichen.

Der Vorteil der Heurigen liegt nicht nur darin begründet, dass wir möglichst früh heimische Erdäpfel genießen können, sie schmecken auch ganz wunderbar. Ihr Geschmack ist leicht nussig und ein bisschen erdig. Sie sind besonders zart. Während ihre dünne, zarte Schale - die man vor allem bei Bio-Heurigen immer mitessen sollte, da auch die meisten Vitamine in ihr stecken - zwischen hellem und kräftigerem Gelb schwankt, ist das Fleisch im Inneren sehr hell. Mit Schale gegessen enthalten sie besonders viel Vitamin C, Vitamin K und Kalium.

Da die Heurigen besonders viel Wasser und noch wenig Stärke enthalten sind sie zwar besonders kalorienarm, dafür aber auch nicht lagerfähig. Wir raten euch dazu die Heurigen immer möglichst frisch zu kaufen, denn auch unter den richtigen Lagerbedingungen halten sie kaum länger als eine Woche.

Somit stellt sich nur noch die Frage der Zubereitung, hier mögen wir es gern puristisch, denn den wunderbar zarten Erdäpfel darf man auch schmecken. Also dämpft oder kocht ihn, verfeinert ihn mit etwas Butter und frischem Schnittlauch und genießt. Besonders gut schmeckt´s auch in Kombination mit Frischkäse oder Mohnöl. Und natürlich machen sie sich auch auf dem Grill ganz gut, sofern uns das Wetter nicht noch länger im Stich lässt.